Anlässlich unserer Reise nach Helsinki haben wir auch ein paar Stunden in Tallinn verbracht und waren verzückt.
Wir sind mit der Fähre nach Tallinn gefahren. Das war ein Erlebnis der anderen Art. Die ganze Sache war recht spontan und wir haben erst von Helsinki aus unsere Fähre gebucht und uns nicht so richtig informiert….
Gebucht haben wir eine Überfahrt mit Kabine. Die Überfahrt dauert zwar nur ein paar Stunden. Es geht Abends in Helsinki weg aber man darf erst am nächsten Tag in der Früh runter von der Fähre nach Tallinn obwohl sie schon am späten Abend da ankommt.
Die Überfahrt inklusive Kabine war übrigens so günstig im Vergleich zu der ziemlich kostspieligen Fahrt nach Stockholm (die aber auch viel weiter und nobler war, aber das wurde uns irgendwie erst viel später bewusst) weil wir irgend ein Angebot erwischt hatten, das wir uns gar nicht sicher waren ob wir tatsächlich auch eine Kabine hatten. Erst dachten wir nämlich wir wären die ganze Nacht unterwegs, irgendwann erst sind wir draufgekommen das das Schiff in der Nacht bereits in Tallinn ankerte. 😉
Und der Grund dafür wurde uns auch schnell bewusst. 😉 Als wir in das Schiff reingekommen sind waren wir schon etwas verwundert: es stank nach Alkohol….also schnell ab zu unserer Kabine. Zuerst haben wir gedacht wir bleiben am besten gleich in der Kabine weil das ganze jetzt nicht ganz so war wie wir uns vorgestellt hatten (nicht das die Innenkabine so toll war). 😉 Irgendwie hat dann aber dóch die Neugier und der Hunger gesiegt.
Haha, ja, und dann haben wir dieses Party-Schiff entdeckt. Irgendwann sind wir nämlich drauf gekommen das es offenbar nur uns darum ging mit dem Schiff nach Tallinn zu kommen um Sightseeing zu machen. Das Schiff war voller junger Finnen die sich in der Nacht besaufen und Party machen wollten und die dann am nächsten Tag jeder mit einer Rodel auf der kistenweise alkoholische Getränke vom Schiff gekart wurden nach Hause wackelten.
Weil wir Hunger hatten – und wie überall in Skandinavien nix veganes in dem Schiffslokal zu bekommen war – haben wir darauf gewartet das der Duty Free öffnet in der Hoffnung das es da etwas gibt (gab es nicht). Ganz zu Beginn der Öffnungszeit waren wir dann dort und haben unseren Augen nicht getraut: der Laden war total voll, man kam nirgends hin, man sah nix, überall Menschen die nix wichtigeres zu tun hatten als kistenweise Alkohol zu kaufen. Man hatte echt den Eindruck es gäbe etwas umsonst. In Finnland ist die Steuer auf Alkohol und gleichzeitig aber auch der pro Kopf Verbrauch sehr hoch. Viele Finnen fahren also nach Tallinn um zollfreien Alkohol für die nächsten Monate zu besorgen und entweder mit einer Rodel oder auch mit dem Auto oder Lieferwagen vom Schiff zu transportieren. So etwas glaubt man nicht wenn mans nicht gesehen hat. 😉
Tallinn – Estland – 2014
Am nächsten Tag in der Früh hieß es man könne ab 8:00 vom Schiff. Diese Info war übrigens nicht ganz richtig, es wäre auch schon früher gegangen, ab wann wissen wir aber nicht.
Wir sind dann erstmal zu Fuß auf Entdeckungsreise gegangen und haben – komplett Ahnungslos – das Stadtzentrum gesucht was aber nicht besonders schwierig und nicht besonders weit war.
Soweit ich mich erinnern kann war es ein Sonntag, es war zwar Juni, aber es war kalt, hat immer wieder leicht geregnet und es war kein besonders gemütlicher Empfang. Wir sind also erstmal in der vermutete Richtung des Zentrums gegangen auf der Suche nach einem Lokal zum Frühstücken.
Wir waren schon ziemlich verhungert als wir endlich ein offenes Lokal gefunden hatten. Tallinn war so richtig verschlafen an diesem “frühen” Sonntag Morgen und alles hatte zu.
Aber irgendwann hatten wir dann endlich den Hauptplatz gefunden und ein total nettes und sehr orginelles Frühstücks Lokal. Wie gesagt, vegan kann man vergessen in Tallinn, wir haben uns dann für Kuchen entschieden.
Ins Kehrwieder in Tallinn solltet Ihr auf alle Fälle gehen, das ist total originell und versäumt bitte nicht auf die Toilette zu gehen aber passt auf das Ihr Euch den Kopf nicht anhaut. 😉 Hier findet Ihr das Kehrwieder auf Facebook.
Mein Mann hatte eine total gute Pecannuss Torte und ich ein Croissant.
Das Lokal ist in einem altehrwürdigen Haus, teilweise Steinmauern, uralte Einrichtung und die Wände dürft Ihr Euch nicht all zu genau ansehen, aber total nett und gemütlich und einfach “mussmangesehenhaben”.
Und obwohl wir es von einer Seitengasse her entdeckt haben sind wir dan drauf gekommen das es eigentlich ja am Hauptplatz war.
Dann ging es gestärkt weiter auf Entdeckungs-Tour. Übrigens, wenn Ihr im Juni nach Helsinki, Tallinn und Stockholm reist und wenn es am Tag vor Eurer Ankunft irgendwie 28 Grad oder sowas in Helsinki hat, glaubt bitte trotzdem nicht es wäre Sommer und nehmt Euch unbedingt was warmes zum Anziehen mit weil es kann bittebitter kalt werden, ich hab den ganzen Tag nur gefroren in meinem Kleidchen trotz Cord-Blazer und dickem Schal.
Auf einem Platz wurden wir mit einem Kunsthandwerksmarkt überrascht auf dem wir lange gestöbert und uns aber dann doch nichts gekauft haben.
Weiter ging es durch die alten, hübschen Gassen von Tallinn.
Ich hab mich trotz der Kälte in die Stadt verliebt weil es so viel liebevolle Details und so viel Kreativität an jeder Ecke gab, schaut selbst:
Diese Kugel-Sitze fand ich ganz besonders hübsch, die hätte ich auch gerne in meinem (nicht vorhandenen) Garten.
Schon hübsch, oder?
Und weiter ging es durch die Gassen, viel Zeit hatten wir ja nicht. Nach ein paar Stunden ging es zurück auf die Fähre und zurück nach Helsinki.
Aber etwas haben wir uns dann am Ende doch noch gekauft und das ist der eigentliche Grund dafür das ich nun endlich die Tallinn Fotos bearbeitet und diesen Artikel geschrieben habe. Dicke, warme estische Hauben. Das sind so riesenlange Zipfelmützen, die man dann aber so trägt und wickelt und drapiert das sie eigentlich eine Haube und ein Schal gleichzeitig sind und die sind doppelt und dreifach gestrickt und gefüttert und extrem warm und genial. Diese Hauben tragen wir nämlich im Moment beim spazieren gehen wieder gerne und denken dabei immer an Tallinn. Es ist doch immer nett wenn man eine kleine Erinnerung von solchen Aufenthalten mitnimmt. 🙂
Zurück auf der Fähre, bzw am Hafen das typische Bild. 😉
Am Hafen haben wir dann nochmal die Suche nach veganem Futter aufgenommen, wieder erfolglos, also gab es für mich – wie originell und landestypisch – Pommes. 😉
Und einen Abschieds-Blick von der Fähre zurück auf Tallinn gibt es auch noch:
Ein paar Stunden später waren wir wieder in unserem Basislager in Helsinki beim Freund meines Schwiegevaters bei dem wir die paar Tage übernachten durften.
❤ Love, Angelhugs and Fairydust ❤
Eure Wonni